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An unserem dritten Tag standen wir früh auf und frühstückten gemeinsam um 8 Uhr. Danach fuhren wir mit dem Bus zur Fritz-Karsen-Schule, welche viele von den Falken derzeit besuchen oder früher besucht haben. Zunächst trafen wir uns in der Bibliothek mit dem noch Schulleiter Robert Giese und dem zukünftigen Jan Winkelmann. Gemeinsam sprachen wir über die Geschichte der Schule und haben einige Fragen zum heutigen Stand gestellt.

Uns wurde erzählt, dass die Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule in Berlin-Britz eine bemerkenswerte Geschichte hat, die tief in der deutschen Reformpädagogik verwurzelt ist. Sie wurde 1948/49 als staatliche „Einheitsschule“ gegründet – ein einzigartiges Pilotprojekt, das vom reformpädagogischen Geist der Weimarer Republik inspiriert war. Ihr Grundprinzip war es, allen Kindern – unabhängig von Herkunft, Begabung oder sozialem Status – gemeinsames Lernen zu ermöglichen. Dieses Konzept wurde maßgeblich von Fritz Karsen geprägt, der sich schon 1921 für ein integriertes Schulsystem einsetzte und die traditionelle Mehrgliedrigkeit des Schulsystems scharf ablehnte. Sein Leitsatz lautete: „Nicht dreigliedrig, nicht zweigliedrig, sondern einheitlich.“

Außerdem erfuhren wir noch weitere interessante Fakten, zum Beispiel über den Beamtenstatus, den viele Lehrerinnen und Lehrer anstreben. Wenn man allerdings verbeamtet ist, darf man nicht mehr streiken – auch wenn man es eigentlich möchte.

1956 erhielt die Schule offiziell den Namen „Fritz-Karsen-Schule“, um die Verbundenheit mit den Idealen der Reformpädagogik zu betonen. Schon ein Jahr später legten die ersten Schülerinnen und Schüler das Abitur ab – ein Meilenstein für eine Schule, die bereits damals auf ein inklusives, gemeinsames Lernen setzte. Trotz der Wiedereinführung des gegliederten Schulsystems in West-Berlin 1951 bekam die Fritz-Karsen-Schule eine Sondergenehmigung, weiterhin alle Kinder gemeinsam zu unterrichten. So wurde sie zu einem stillen Vorreiter eines Modells, das erst viele Jahre später wieder bildungspolitisch aufgegriffen wurde.

Wir erfuhren auch von ihrem langjährigen Engagement für Inklusion. 2008 wurde die Schule offiziell als „Gemeinschaftsschule“ anerkannt – ein Status, der das, was dort längst gelebte Praxis war, formal bestätigte. Heute bietet die Schule einen durchgängigen Bildungsweg von der ersten bis zur dreizehnten Klasse und zeichnet sich durch ihr starkes Bekenntnis zur Inklusion aus. In der Grundschule lernen die Kinder in altersgemischten Gruppen; rund 10 Prozent haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf, und mehr als 40 Prozent stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Vielfalt wird hier nicht nur akzeptiert, sondern als Stärke aktiv gefördert.

Anschließend waren wir ziemlich überrascht zu erfahren, dass die Fritz-Karsen-Schule heute als die älteste staatliche Gemeinschaftsschule Deutschlands gilt – mit über 1.200 Schülerinnen und Schülern sowie etwa 180 Beschäftigten. Ihr pädagogischer Auftrag ist klar definiert: Sie ist eine „Schule für alle“, die auf den Grundpfeilern gegenseitigen Respekts und demokratischer Teilhabe steht. Die Schüler gestalten Entscheidungen aktiv mit – sei es in Gremien, an Projekttagen oder im Schulalltag. Demokratie wird hier nicht nur als abstraktes Konzept vermittelt, sondern täglich gelebt.

Die Schule hat sich zudem baulich stetig weiterentwickelt. Neben dem Hauptgebäude in der Onkel-Bräsig-Straße gibt es zwei weitere Grundschulgebäude, darunter ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Backbergstraße von 1876, das 2021 umfassend saniert wurde. Die Lernumgebungen sind modern, flexibel und fördern selbstständiges Lernen – mit offenen Bereichen, Teamräumen und gut ausgestatteten Klassenzimmern.

Besonders hervorzuheben ist auch das kulturelle und soziale Engagement der Schule. Veranstaltungen wie der „Kulturrundgang“ geben den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, kreative Projekte zu präsentieren, interkulturelle Themen zu erkunden und gesellschaftlich relevante Fragen aufzugreifen. Die Schule ist Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und war die erste Berliner Grundschule, die der Initiative „School of Diversity“ beitrat. Sie setzt sich aktiv gegen Homophobie und Transphobie ein und bietet Fortbildungen für Lehrkräfte sowie Workshops für Schülerinnen und Schüler zu Inklusion und Respekt an.

Wichtig ist: Dieses Modell ist nicht nur ideologisch überzeugend – es ist auch nachweislich erfolgreich. Die Abschlussquoten der Schule liegen regelmäßig über dem Berliner Durchschnitt. Damit zeigt die Fritz-Karsen-Schule, dass inklusive Bildung starke Ergebnisse erzielen kann. Sie ist der lebende Beweis dafür, dass gemeinsames Lernen funktioniert – und dass Schulen Orte sein können, an denen Solidarität und Mitbestimmung wichtiger sind als Selektion und Ausgrenzung.

Mehr als 75 Jahre nach ihrer Gründung bleibt die Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule so ein Leuchtturm in der Berliner Bildungslandschaft – eine Schule mit einer starken Identität, einer reichen Geschichte und vor allem einer klaren Vision.

Im Anschluss machten wir eine Führung durch die gesamte Schule und sahen viele verschiedene Räume und Methoden, wie die Kinder unterrichtet werden. Danach fuhren wir mit der U-Bahn zum Rathaus Neukölln, wo wir alle zusammen Döner zu Mittag aßen. Vor dem Treffen mit dem Bezirksbürgermeister hatten wir noch eine kurze Pause in der Stadt und trafen uns dann wieder vor dem Rathaus. Das Gespräch mit Martin Hikel, dem Bürgermeister von Neukölln, war eine tolle Erfahrung. Er beantwortete die meisten unserer Fragen und erzählte auch interessante Details zu seinen politischen Plänen und Entscheidungen. Er gab uns auch Einblicke in viele Themenbereiche wie Finanzen (Kürzungen), Schule, das Tempelhofer Feld, die Struktur der Berliner/ Neuköllner Verwaltung, Schuldenreform, das Wesen der Politik (Kompromisse) und was er jungen Menschen die sich Politisch engagieren möchten auf den weg mit geben würde. Nach einem langen Tag waren wir alle sehr müde, aber auch inspiriert. Zum Abschluss des Tages gab es leckere Hotdogs und Zimtschnecken, und wir spielten noch ein paar Spiele. Bei der abschließenden Auswertung, mit Bildern, probierten wir gegenseitig Süßigkeiten aus unseren Heimatländern.

XOXO Lina & Ella


On our third day, we got up early and had breakfast together at 8 a.m. Afterwards, we took the bus to the Fritz Karsen School, which many of the Falcons currently attend or have previously attended. First, we met in the library with the current headmaster, Robert Giese, and the future headmaster, Jan Winkelmann. Together, we discussed the school’s history and asked a few questions about its current status.

They told us that the Fritz Karsen Community School in Berlin-Britz has a remarkable history, deeply rooted in German reform pedagogy. It was founded in 1948/49 as a state-run „Einheitsschule“ (comprehensive school) – a unique pilot project inspired by the reformist spirit of the Weimar Republic. Its core principle was to offer joint learning to all children, regardless of their background, talents, or social status. The concept was largely shaped by Fritz Karsen himself, who, as early as 1921, advocated for an integrated school system and strongly opposed the traditional multi-track school structure. His guiding motto was: “Not a three-tiered, not a two-tiered, but a unified school.”

They also told us about other facts, among other things like civil servant where many teachers also participate. But if you participate the civil servant, you are not allowed anymore to strike, even if you want too.

In 1956, the school was officially named after Fritz Karsen, emphasizing its continued connection to the ideals of progressive education. Just a year later, its first students graduated with the Abitur (university entrance qualification) – a milestone for a school that was already practicing a comprehensive and inclusive approach to education. Despite the reintroduction of a tripartite school system in West Berlin in 1951, the Fritz Karsen School was granted special permission to continue joint teaching for all students. It thus became a quiet pioneer of a model that would not return to mainstream educational policy until many years later.

We also learned about the long-standing commitment to inclusion. In 2008, the school was finally officially recognized as a “Gemeinschaftsschule” (community school), formalizing what had long been everyday practice there. Today, it offers a continuous educational path from first grade to graduation (grades 1–13) and is distinguished by its strong commitment to inclusion. In the elementary years, students learn in mixed-age groups; around 10 percent of students have special educational needs, and more than 40 percent come from families with migration backgrounds. Diversity here is not only accepted—it is actively embraced as a strength.

Afterwards we were really shocked to learn about that the Fritz Karsen School is now considered the oldest state-run community school in Germany, with over 1,200 students and about 180 staff members. Its educational mission is clearly defined: it is a “school for everyone,” built on the pillars of mutual respect and democratic participation. Students are actively involved in shaping decisions—whether in committees, project days, or everyday school life. Democracy is not taught as an abstract concept but lived as a daily practice.

At Fritz-Karsen, democracy is not just an thought it’s an abstract idea and the school has also continually developed its infrastructure. In addition to its main campus on Onkel-Bräsig-Straße, it has two additional elementary buildings, including a listed historic site on Backbergstraße, originally built in 1876 and comprehensively renovated in 2021. The learning environments are modern, flexible, and tailored to foster independent learning, with open spaces, team rooms, and well-equipped classrooms.

What also sets the Fritz Karsen School apart is its cultural and social engagement. Events like the “Cultural Walk” (Kulturrundgang) give students the chance to present creative projects, explore intercultural topics, and tackle relevant societal issues. The school is a member of the “School without Racism – School with Courage” network and was the first elementary-level school in Berlin to join the “School of Diversity” initiative. It actively works against homophobia and transphobia, offering teacher training and student workshops on inclusion and respect.

Importantly, this model is not only ideologically sound—it is demonstrably effective. The school’s graduation rates consistently exceed the Berlin average, showing that inclusive education can lead to strong academic outcomes. The Fritz Karsen School is living proof that comprehensive learning environments work—and that schools can be places where solidarity and participation matter more than selection and exclusion.

Thus, more than 75 years after its founding, the Fritz Karsen Community School remains a beacon in Berlin’s educational landscape—a school with a strong identity, a rich history, and, above all, a clear vision.

After that we did a tour around the whole school and saw many different rooms and methods how the kids are thought. Then we took the underground train too the Rathaus Neukölln, where we all ate lunch together – döner. Before we met the major, we had a small break in the city and met up again in front of the Rathaus. We had a great experience with meeting with Martin Hikel the mayor of Neukölln. He answered most questions and also brought some interesting information’s about his political plans and decisions. He also gave us insights into many topics such as finances (cuts), schools, the Tempelhofer Feld, the structure of the Berlin/Neukölln administration, debt reform, the nature of politics (compromises) and what he would say to young people who want to get involved in politics. After a looong day we all were really tired and inspired. In the end of the day, we had some really good Hot-dogs and cinnamon rolls and played some games. By the evaluation we tried each other’s country’s sweets.

XOXO Lina & Ella

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